Sexualität
Sexualität und Blutgerinnungsstörungen
Sowohl bei Männern als auch bei Frauen sollte eine Blutgerinnungsstörung die sexuelle Aktivität nicht beeinträchtigen. In jedem Fall ist es wichtig, dass Sie die geeigneten Vorsichtsmassnahmen einhalten und Ihre:n Partner:in informieren.
Hämatom oder Blutungsrisiko
Wie jede körperliche Aktivität und je nachdem, wie sie ausgeübt wird, kann es beim Geschlechtsverkehr oder bei der Masturbation zu Verletzungen, Hämatomen oder Blutungen kommen. Die Ursachen sind vielfältig: Beissen, Knutschflecken, bestimmte Positionen, die die Gelenke traumatisieren...
In jedem Fall sollten Hämatome oder Blutungen, die bei sexuellen Aktivitäten auftreten, auf die übliche Weise und ohne Panik behandelt werden.
Das Auftreten von Muskelblutungen, z. B. aus dem Psoas (tiefer Oberschenkelmuskel), erfordert eine sofortige Erhöhung des Blutgerinnungsfaktors.
Verlust der weiblichen Jungfräulichkeit
Beim ersten Geschlechtsverkehr kann bei etwa zwei von drei Frauen eine Schleimhaut, das sogenannte Hymen, reissen, welche den Eingang zur Vagina teilweise verschliesst. Bei einem Riss des Jungfernhäutchens kann es zu Blutaustritt kommen.
Bei Frauen mit schwacher Hämophilie oder von Willebrand-Krankheit sollte das Risiko einer starken Blutung mit dem Gynäkologen und/oder Hämatologen besprochen werden.
Verhütung
Fragen rund um die Empfängnisverhütung sollten bereits im Jugendalter mit dem Arzt/der Ärztin und/oder dem Hämophiliezentrum besprochen werden.
Wenn keine Kontraindikationen vorliegen, kann die orale Kontrazeption nicht nur eine ungewollte Schwangerschaft verhindern, sondern auch wirksam zur Kontrolle der Blutungen beitragen.
Vorbeugung von sexuell übertragbaren Krankheiten
Es darf nicht vergessen werden, dass die allgemeinen Vorsichtsmassnahmen und Empfehlungen zur Verhütung sexuell übertragbarer Infektionen (STI) für Menschen mit und ohne Blutgerinnungsstörungen gleich bedeutsam sind.
Das Kondom, egal ob für Männer oder Frauen, ist das einzige Mittel, um sich beim Geschlechtsverkehr vor STI und HIV (dem AIDS-Virus) zu schützen. Bei Beziehungen mit nur einem regelmässigen Partner ist es ratsam, sich testen zu lassen, um sicherzustellen, dass keiner der beiden Partner mit HIV oder einer STI infiziert ist, bevor man auf den Gebrauch von Kondomen zu verzichten beginnt.
Bei all diesen Themen sollten Sie nicht zögern, sich von Ihrem Hämophilie-Behandlungszentrum beraten zu lassen. Denn Sexualität ist ein wichtiger Aspekt des täglichen Lebens.